Hochbegabt – was bedeutet das?

Hochbegabung verstehen ist einer der ersten wichtigen Schritte für eine gute Entwicklung von hochbegabten Kindern und Jugendlichen.

Hochbegabt – was bedeutet das?

Hochbegabung verstehen

Hochbegabung verstehen ist einer der ersten wichtigen Schritte für eine gute Entwicklung von hochbegabten Kindern und Jugendlichen. Die genauen Hintergründe einer Hochbegabung sind bis heute noch nicht vollständig erforscht. Allerdings geht man derzeit davon aus, dass Hochbegabung aus einer Kombination von Vererbung und erworbenen Fähigkeiten entsteht. Diese Fähigkeiten werden vor allem in der Kindheit geprägt.

Man spricht im Allgemeinen von einer Hochbegabung, wenn über einen Intelligenztest, dem sogenannten IQ-Test, ein Intelligenzquotient von wenigstens 130 ermittelt wird. Diesen Wert erreichen etwa 2 Prozent der Bevölkerung.

Hochbegabt - Was bedeutet das? - Hochbegabung eine Kombination aus Vererbung und erworbenen Fähigkeiten. Prägung in der Kindheit.
(EIGENE DARSTELLUNG EINER NORMVERTEILUNG NACH LOHAUS/VIERHAUS)

Umwelteinflüsse beeinflussen die Intelligenz ebenfalls. Dies geschieht nicht nur positiv, sie können auch negative Auswirkungen haben. Da Intelligenz im Zusammenhang mit Hochbegabung steht, können diese Einflüsse für die Hochbegabung folglich auch förderlich oder hinderlich sein.

Anzeichen für eine Hochbegabung bei Kindern und Jugendlichen

Vom Kleinkindalter bis hin zur Pubertät – Dein Kind:

  • überspringt ganze Entwicklungsphasen, wie zum Beispiel das Krabbeln, oder es kann überdurchschnittlich schnell laufen.
  • beginnt früh zu sprechen, bildet schnell ganze Sätze und verfügt über einen großen Wortschatz
  • zeigt frühzeitig ein großes Interesse an seiner Umgebung
  • verfügt über ein gutes Gedächtnis und hat eine auffällig gute Beobachtungsgabe
  • interessiert sich früh für Zahlen und Buchstaben, erschließt sich Symbole und Zeichen
  • legt eine besondere Sensibilität an den Tag
  • stellt Fragen über Fragen zu Themen, die altersuntypisch sind
  • hinterfragt und diskutiert gerne
  • hat einen nahezu unstillbaren Wissensdurst – Eine Frage noch…
  • zeigt tiefgreifendes Interesse an den verschiedensten Themen
  • spielt lieber mit Älteren und unterhält sich gerne mit Erwachsenen
  • ist gleichaltrigen Kindern weit voraus
  • braucht ständig Beschäftigung und hat überdurchschnittlich viel Energie und Bewegungsdrang
  • braucht weniger Schlaf als Gleichaltrige
  • verweigert die Mitarbeit bei zu leichten Aufgaben und freut sich über schwierige Aufgaben
  • entwickelt eigene Lösungsstrategien

Hochbegabung ist nicht immer umfassend und in allen Lebensbereichen manifestiert, sondern wird in verschiedenen Bereichen definiert: Wir unterscheiden den logisch-mathematischen, den sprachlichen, den sportlichen, den musikalischen und den sozialen Bereich. Hochbegabte können in einem, in zwei oder mehreren bis hin zu allen Bereichen besondere Fähigkeiten aufweisen.

Kinder mit einer Hochbegabung brauchen für eine gute Entwicklung die Möglichkeit, sich im sozialen Umgang mit Gleichaltrigen zu üben. Sie sollten so viel lesen, fragen und experimentieren dürfen,. So wie es ihren Bedürfnissen entspricht.

Zeigt dein Kind in der Schule oder schon im Kindergarten Verhaltensauffälligkeiten, kann das daran liegen, dass sich dein Kind in dieser Umgebung nicht wohl fühlt. Meist wird das durch Unterforderung oder mangelnde Akzeptanz (oft auch beides) verursacht.

Das sind Situationen, die Unwohlsein hervorrufen:

  • Die Erzieher/-innen und Lehrkräfte sind von den ständigen Fragen deines Kindes genervt
  • Kinder, die aufgrund ihrer Hochbegabung bereits vor Beginn einer Tätigkeit wissen, dass sie ihre eigenen Anforderungen nicht werden erfüllen können, beginnen ihre Arbeit gar nicht erst. Beispielsweise beim Malen: Sind die motorischen Fähigkeiten noch nicht so ausgeprägt, dass das Motiv dem Bild vor dem inneren Auge entsprechen würde. So wird das Kind gar nicht erst anfangen, zu malen. Kinder wissen dann, dass die Aufgabe für sie unlösbar ist. Oft wird solchen Kindern mangelnde Motivation und Desinteresse zum Vorwurf gemacht. Sie gelten als feinmotorisch unterentwickelt und werden oft als Trotzköpfe bezeichnet
  • Hochbegabte Kinder weisen meist eine große Kreativität auf und haben originelle und unkonventionelle Vorschläge. Diese passen allerdings selten in den Alltag von Erwachsenen und bringen alles durcheinander. Deshalb wird das Kind schnell als unbequem und schwierig angesehen
  • Hochbegabte Kinder wirken oft etwas arrogant, da sie sich bei Gleichaltrigen unterfordert fühlen. Umgekehrt passiert es, dass sie Gleichaltrige mit ihrem Wissen und ihrem Wortschatz überfordern
  • Kinder mit außergewöhnlichen Interessen haben sich zu bestimmten Themen oft schon ein Spezialwissen angeeignet. Sie werden von anderen Menschen oft nicht ernst genommen und manchmal sogar bloßgestellt
  • Hochbegabte Kinder fühlen sich oft einsam. Sie haben Probleme, Anschluss an Gruppen zu finden, da die meisten Zusammenkünfte von Gleichaltrigen nicht ihren Bedürfnissen entsprechen. Deshalb langweilen sie sich im Spiel mit anderen Kindern oft, sie ziehen sich zurück
  • Hochbegabte Kinder suchen gerne und oft das Gespräch mit Erwachsenen. Deshalb werden sie schnell als sozial unreif eingestuft.
  • Hochbegabte Kinder haben die Konfliktspirale durchschaut und ziehen sich zurück, bevor es zu körperlichen Auseinandersetzungen kommt. Deshalb gelten sie als wenig durchsetzungsfähig.

Diese vielen unschönen Situationen verursachen bei hochbegabten Kindern und Jugendlichen Anpassungsprobleme. Die Kinder ziehen sich oft zurück und nehmen nicht mehr aktiv am Leben teil. Das Ergebnis ist traurig: Sie können ihre Begabungen und ihre besonderen Fähigkeiten nicht ausleben und nicht entwickeln.

Daher ist es so wichtig Hochbegabung zu verstehen, es ist einer der ersten wichtigen Schritte für eine gute Entwicklung von hochbegabten Kindern und Jugendlichen.

Was heißt hier hochsensibel?

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