Rauhnächte mit hochsensiblen Kindern zu gestalten, kann für Ihre Familie eine besondere Bereicherung sein. Die mystischen Tage zwischen Weihnachten und dem Dreikönigstag bieten einen Rahmen, um innezuhalten, sich auf das Wesentliche zu besinnen und gemeinsam Rituale zu entwickeln, die den Alltag sanft entschleunigen. Gerade hochsensible Kinder profitieren von einer Umgebung, in der Ruhe, Achtsamkeit und behutsame Übergänge im Vordergrund stehen.
Als Eltern möchten Sie Ihrem Kind in dieser Zeit einen geschützten Raum schenken. Einen Ort, an dem die leisen Töne dieser besonderen Tage spürbar werden und Ihr Kind sich verstanden fühlt. Dabei muss es nicht kompliziert sein. Schon kleine, liebevoll gestaltete Rituale können helfen, die Rauhnächte zu einer kraftvollen Erfahrung werden zu lassen.
Was sind die Rauhnächte?
Die Rauhnächte beschreiben den Zeitraum zwischen dem 25. Dezember und dem 6. Januar. Diese Zeit gilt in vielen Traditionen als besonders still, geheimnisvoll und transformierend. Während der Rauhnächte fällt es oft leichter, Vergangenes loszulassen, neue Ziele zu setzen und die innere Balance zu finden. Für hochsensible Kinder, die auf Stimmungen und Veränderungen intensiv reagieren, kann dies eine wohltuende Gelegenheit sein, ein Gespür für den natürlichen Rhythmus von Wandel und Neubeginn zu entwickeln.
Einfache und effektive Rituale für hochsensible Kinder
Als Eltern hochsensibler Kinder brauchen Sie keine aufwändigen Zeremonien, um die Rauhnächte spürbar zu machen. Bereits kleine Gesten können Wunder wirken, weil sie Ihrem Kind klare Orientierung und Halt geben.
Beispiel: Das „Abendlicht-Ritual“
Wählen Sie einen Zeitpunkt am späten Nachmittag oder frühen Abend – etwa nach dem Abendessen, wenn die Stimmung bereits ruhiger wird. Setzen Sie sich gemeinsam mit Ihrem Kind an einen stillen Ort, vielleicht ans Fenster oder an den Familientisch.
- Zünden Sie eine Kerze an und bitten Sie Ihr Kind, kurz die Augen zu schließen.
- Erklären Sie, dass dies eine besondere Phase ist, in der wir das alte Jahr verabschieden und das neue willkommen heißen.
- Bitten Sie Ihr Kind, an einen schönen Moment aus dem vergangenen Jahr zu denken. Das kann eine gemeinsame Aktivität, ein Erfolgserlebnis oder etwas sein, das Ihr Kind sehr glücklich gemacht hat.
- Anschließend überlegen Sie gemeinsam, was Ihr Kind sich für das kommende Jahr wünscht oder worauf es sich besonders freut.
Um das Ritual sensorisch noch ansprechender zu gestalten, können Sie leise, beruhigende Musik im Hintergrund laufen lassen oder einen sanften Duft verteilen, etwa Lavendel oder Orange. Außerdem können ein kleiner Zweig Tannengrün oder ein Stück Naturholz auf dem Tisch für eine warme, naturverbundene Atmosphäre sorgen. All diese Elemente unterstützen hochsensible Kinder dabei, sich ganz auf den Moment einzulassen.
Dieses schlichte Ritual lässt sich an mehreren Tagen der Rauhnächte wiederholen, sodass ein vertrautes Muster entsteht. Sie können es täglich ausführen oder an ausgewählten Abenden, etwa am 31. Dezember als symbolischen Übergang. Durch die Wiederholung verstärkt sich die Bedeutung für Ihr Kind, und es erhält einen sicheren Rahmen, um seine Gefühle auszudrücken.
Variation: Wenn Ihr Kind gerne malt oder schreibt, können Sie zusätzlich einen kleinen Zettel oder ein Blatt Papier bereitlegen. Dort darf Ihr Kind einen Wunsch, ein Symbol oder ein Bild festhalten, das an positive Erinnerungen oder Ziele für das nächste Jahr erinnert. Diese „Wunschzettel“ können Sie nach den Rauhnächten gemeinsam ansehen oder in einer hübschen Dose aufbewahren.
Inspirationen aus „Rauhnächte mit Kindern erleben“ von Christine Dohler
Wenn Sie tiefer in die Welt der Rauhnächte eintauchen möchten, kann das Buch „Rauhnächte mit Kindern erleben: Eine magische Reise für die ganze Familie – Die schönsten Rituale, Bräuche und Meditationen für die Zeit zwischen den Jahren“ von Christine Dohler eine wunderbare Ergänzung sein.
Dohler bietet darin Anregungen, wie Sie die magische Stimmung dieser Tage mit Ihrem Kind teilen können. Von einfachen Räucherzeremonien über liebevolle Nachtgeschichten bis hin zu leichten Meditationen ist alles dabei, was hochsensible Kinder darin unterstützt, ihre feinen Antennen als Geschenk zu erkennen und die Welt intensiver zu erleben.
Warum diese Zeit besonders wertvoll ist
Hochsensible Kinder nehmen Sinnesreize oft intensiver wahr. In einer oft lauten und hektischen Welt ist es deshalb umso wichtiger, ihnen Momente der Ruhe zu bieten. Die Rauhnächte eignen sich hervorragend, um solche Momente aktiv zu gestalten und immer wieder kleine Inseln der Besinnung zu schaffen.
- Achtsamkeit fördern: Ihr Kind lernt, bewusst hinzuspüren, leise Klänge wahrzunehmen oder den sanften Schein des Kerzenlichts zu genießen.
- Emotionale Stabilität aufbauen: Durch wiederkehrende Rituale kann Ihr Kind Gefühle sortieren, vergangene Erlebnisse wertschätzend abschließen und neue Energie für das Kommende sammeln.
- Selbstvertrauen stärken: Indem Ihr Kind erlebt, dass seine Wahrnehmungen ernst genommen werden, wächst sein Vertrauen in sich selbst und seine Fähigkeiten.
Fazit: Tiefe Ruhe, neue Kraft und innere Balance
Die Rauhnächte mit hochsensiblen Kindern bewusst zu verbringen, ist eine wunderbare Gelegenheit, als Familie näher zusammenzurücken. Sie können ein Gespür dafür entwickeln, was wirklich zählt, und diese besondere Zeit nutzen, um innere Ruhe und Gelassenheit zu finden. Schon kleine Rituale wie das „Abendlicht-Ritual“ unterstützen dabei, die intensive Wahrnehmung hochsensibler Kinder sanft zu begleiten.
Durch die praktischen Anregungen, einige sensorische Elemente und gegebenenfalls weitere Inspirationen lässt sich die Zeit der Rauhnächte liebevoll gestalten. So starten Sie und Ihr Kind achtsam, gelassen und neugierig in das neue Jahr – bereichert um tiefe Erinnerungen, gestärkt durch gemeinsame Momente der Stille und vorbereitet auf die Herausforderungen, die vor Ihnen liegen.