Lernen lernen für hochbegabte Kinder und Jugendliche

Lernen lernen für hochbegabte Kinder und Jugendliche

Lernen hochbegabte Kinder und Jugendliche anders?

Es ist auffällig oft zu beobachten, dass hochbegabte Kinder schneller lernen und schneller begreifen als gleichaltrige Kinder ohne Hochbegabung. Manche hochbegabten Kinder können schon vor dem Schuleintritt lesen und schreiben. Und das meist ohne das Zutun der Eltern.

Hochbegabte Kinder lernen, weil:

  • sie es wollen
  • es Spaß macht
  • es ihnen die Welt eröffnet

Wichtig zu verstehen ist, dass hochbegabte Kinder und Jugendliche nur den Lernstoff problemlos lernen können, den sie für sinnvoll und wichtig erachten. Dinge zu lernen, die für  hochbegabte Kinder unnütz erscheinen, werden als Zeitverschwendung angesehen. Was zur Folge hat, dass hochbegabte Kinder diese unerwünschten Dinge nur sehr schwer erlernen, da sie sich innerlich dagegen sperren. Sie verstehen nicht, weshalb mancher Lernstoff dennoch gelernt werden muss, weil sie den Sinn und den Nutzen nicht sehen können.

Ein Beispiel: Ein Junge, 5. Klasse, hat den Berufswunsch, Naturwissenschaftler zu werden. Aus seiner tiefsten Überzeugung heraus diskutiert er mit seiner Lehrkraft für Kunst, dass er ihren Unterricht lieber nicht besuchen möchte und stattdessen sich in der Bibliothek über wichtigere Themen informieren möchte. – Dass dieses Gespräch nicht zu Gunsten des hochbegabten Kindes ausfällt, kann sich jeder vorstellen.

Was passiert nun mit dem hochbegabten Kind?

Seine Wünsche und Argumente werden nicht gehört. Es wird vor den Kopf gestoßen. Die Motivation sinkt, es wird traurig oder wütend.

Was passiert bei der Lehrkraft?

Sie reagiert wahrscheinlich mit Unverständnis, im schlimmsten Fall fühlt sich die Lehrkraft persönlich angegriffen.

Ist das die Absicht des hochbegabten Kindes?

Nein! Es gibt nur das wieder, was es denkt und fühlt. Es ist für das hochbegabte Kind eine völlig logische Bitte und nicht persönlich gemeint.

Was kann die Lehrkraft tun, um zu deeskalieren?

In erster Linie müsste sie verstehen was Hochbegabung bedeutet und dass das hochbegabte Kind rein sachlich kommuniziert.

Im zweiten Schritt wäre es vorteilhaft, wenn sie dem hochbegabten Kind erklären könnte, welche Vorteile es hat, sich mit dem Thema zu beschäftigen.

Was kannst Du als Elternteil für Dein hochbegabtes Kind tun?

Höre den Argumenten zu und versuche Dich in die Welt deines hochbegabten Kindes hineinzuversetzen. Sei Dir bewusst, dass es noch nicht die Lebenserfahrung hat wie Du. Sag ihm bitte nicht:

  • Sei doch normal!
  • Da mussten wir alle durch!
  • Stell dich mal nicht so an!

Besser verdeutliche Deinem hochbegabten Kind, dass es gewisse Dinge lernen muss, die augenscheinlich keinen Sinn ergeben, aber für das Ziel, z. B. die nächste Klasse zu erreichen, wichtig sind. Mit Regeln und Gesetzmäßigkeiten können hochbegabte Kinder in den meisten Fällen gut umgehen.

Biete Deinem hochbegabten Kind eine nachmittägliche Alternative an, damit es sich in seinem Lieblingsthema weiterbilden kann.

So findet Ihr einen Kompromiss: Vormittags aus der Schule das Beste zu machen und nachmittags Freiraum zu haben für Spannendes und Interessantes. Ganz nach den Vorlieben Deines hochbegabten Kindes!

Hier schließt sich auch gleich mein nächster Blog an:

Scanner – was es bedeutet, sich nicht auf ein Thema festlegen zu wollen

Es ist völlig in Ordnung, wenn das Lieblingsthema wechselt. Warum sollte man sich nur auf ein Thema festlegen, wenn die Welt doch so viel zu bieten hat?

Kommentare

Schreibe einen Kommentar